Besuch im BADEHAUS

Knallrote Wollfäden, kreuz und quer zwischen Haus und Laternenmast gespannt… ein eindrucksvolles Bild, das den Schülerinnen und Schülern der elften Klassen prompt ins Auge sticht. Schnell wird klar, was sich dahinter verbirgt: eine Kunstinstallation des BADEHAUSES in Waldram, das die Elftklässlerinnen und –klässler im Mai im Zuge des Geschichtsunterrichts mit ihren Lehrerinnen besuchten. Dank einer Führung durch Frau Eva Greif wurden hier Zusammenhänge der Nachkriegszeit in der nahen Umgebung deutlich. Um grundlegende Begriffe zu klären, wurden zunächst Begriffe wie „Migration“, „Flucht“ oder „Vertreibung“ erarbeitet und voneinander abgegrenzt. Weiter ging es durch drei themen-geordnete Räume.

Auf roten Wänden reihten sich zahlreiche Dokumente und Fotos, die zunächst die Periode ab 1940 vertreten, in der das heutige Waldram als NS-Siedlung für deutsche Rüstungsarbeiterinnen und –arbeiter diente. Mit bunten Klebezetteln bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich selbst die historischen Dokumente anzusehen und anschließend durch das Anheften von Fragezeichen und Ausrufezeichen zu symbolisieren, was schon bekannt und was noch wissenswert ist. Durch audiovisuelle Aufnahmen von Zeitzeugen wurden zusätzliche persönliche Erfahrungen deutlich.

Daran schloss sich der zweite Zeitraum an: von hellblauen Wänden umgeben, wird Waldram als Rettungsort für Überlebende des KZ-Todesmarsches und als Fluchtpunkt für jüdische Displaced Persons dargelegt. Mithilfe von verschiedenen Texten sowie Zeitungen und Sprüchen an der Wand werden Hinterlassenschaften mit Geschichte verbunden.

Der letzte, der „grüne“ Raum, handelt schließlich von Waldram als neue Heimstätte für Heimatvertriebene ab 1965. Karten, Bilder und sogar ein Fußball-Trikot gruppieren sich um einen Wagen im Zentrum des Raums, der allerdings erneut von verworrenen Schnüren verdeckt bleibt. Hier wird nun auch die Bedeutung der Ausstellung „Verstrickungen“ klar, die den Elftklässlerinnen und –klässlern auch als „take-home-message“ dienen soll: Viele Lebenswege führten an diesem besonderen Ort durch den Faden der Geschichte zusammen, wurden verknüpft und wieder getrennt. Heute müssen wir daran erinnern, versuchen zu entwirren, was wir dennoch nie ganz entknoten werden können.

Lucia K., 11c