Bienvenue à Icking!
Die Mitteilung unserer Austauschpartner, sie würden bereits um 16 Uhr am Kreisel vor unserer Schule eintreffen, machte uns alle etwas nervös. Doch Frau Lukacin und Frau Holzgartner, die alles geplant hatten, waren zuversichtlich, dass die nächsten Tage ein voller Erfolg werden. Während der Bus die verbleibenden Kilometer über die Autobahn fuhr, wurden noch die letzten Vorbereitungen getroffen. Trotz stressiger Planung und den Änderungen in letzter Minute war die Vorfreude groß, alle wiederzusehen.
Nach 19 Stunden Busfahrt kamen 29 mehr oder weniger müde Franzosen bei uns in Icking an. Das Timing war perfekt: der erste Tag in Deutschland war ein Feiertag, den alle Franzosen in den Familien verbrachten – und für die meisten ging es in kleinen Gruppen auf das Oktoberfest. Nach unserem Besuch in Barbezieux mussten wir unsere Gäste schließlich an einheimisches Kulturgut heranführen. Um auch dieses Erlebnis voll auszunutzen, hatten einige das Sprichwort „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ sehr ernst genommen und waren schon um 9 Uhr auf der Wiesn. Doch auch dieser Tag ging zu Ende und am nächsten Morgen war „früh aufstehen“ angesagt, um noch vor dem zweiten Gong in der Schule zu sein. Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Nirschl ging es für alle in den Unterricht. Auch die Vorfreude bei den übrigen Mitschülern war groß, den Besuch aus Frankreich kennenzulernen. Nach einem für die Franzosen kurzen Schultag ging es weiter in die Partnerstadt Wolfratshausen. Auch hier begrüßte uns der Bürgermeister im Rathaus, anschließend teilten wir uns in Gruppen auf, um die Stadt im Rahmen einer Rallye kennenzulernen – nicht nur für die Franzosen, auch für einige von uns deutschen Schülern gab es einige Aha-Momente. Letztendlich wurden alle Aufgaben fleißig abgearbeitet und als Belohnung wurde der Besuch der örtlichen Eisdiele in Aussicht gestellt. Nach dieser kurzen Stärkung endete der Ausflug mit einem Besuch des neuen Stadtmuseums von Wolfratshausen. In den folgenden Tagen stand viel auf dem Programm: Die französischen Austauschschüler besichtigten die KZ-Gedenkstätte in Dachau und kamen erst am Abend wieder mit dem Bus in Icking an. Am Freitag durften wir gemeinsam die Geschichte der Stadt München im Rahmen einer Rallye erfahren. Von der Frauenkirche bis zum Viktualienmarkt wurde jede Sehenswürdigkeit detailliert erarbeitet. Nach diesem interessanten Vormittag hatte jeder die Möglichkeit, mit seinem Austauschschüler oder in Gruppen in München zu bleiben. Die Souvenirläden haben an diesem Tag gute Umsätze mit uns gemacht.
Das Wochenende war dann „en famille“. Es wurden die bayrischen Seen in der näheren und auch weiteren Umgebung angefahren – manche trafen sich dort sogar zufällig. Unser Ziel: den Franzosen von der Atlantikküste die bayrischen Berge näher zu bringen. Wandern war angesagt! Montag, 8:50 Uhr. Wir im Unterricht – die Franzosen im Bus zur Allianzarena. Natürlich fand kein Spiel statt, aber der Fan-Shop erfreute sich großer Beliebtheit. Etwas kulturell anspruchsvoller ging es dann im Schloss Nymphenburg weiter. Schon stand der Abreisetag vor der Tür. Am Dienstagvormittag noch einige Unterrichtsstunden, dann die Projektarbeit und schnell wurden wieder die Koffer gepackt, damit alle am Abend pünktlich zum Abschiedsfest in der Mensa erscheinen.Und da stand er wieder am Kreisel: mit laufendem Motor, geöffneten Türen – der Bus, der gerade erst unsere französischen Austauschpartner abgesetzt hatte.
Über diesen kurzen Zeitraum haben sich jedoch ganz besondere Freundschaften gebildet, die vielen von uns den Abschied schwer gemacht haben. Es floss manchmal mehr als nur eine Träne. Au revoir und auf Wiedersehen. Bonne route!
– Célia Hansen, 10b