Auf den Spuren der Römer: Zu Fuß über die Alpen

Neuigkeiten im Februar 2022: Auszeichnung des Seminars

Das P-Seminar ,,Auf den Spuren der Römer“ mit dem Leitfach Latein unter der Leitung von Frau Schneider wurde vom Bayerischen Kultusministerium zu einem der drei besten Seminare im Bezirk Oberbayern West gekürt! Damit gehört es zu den 24 besten Seminaren des Abiturjahrgangs 2020/22 in ganz Bayern.

Für die Radiobeiträge und die große Flexibilität, das besondere Engagement und das Durchhaltevermögen, das die Schülerinnen und Schüler trotz widriger Umstände über 1,5 Jahre hinweg bewiesen haben, wurde das Seminar nun besonders gewürdigt und hat auch Aussichten, auf Landesebene ausgezeichnet zu werden. Die genaue Beschreibung des Seminars und seiner beeindruckenden Ergebnisse folgt unter diesem Kasten.

Mit dem ,,P-Seminar-Preis“ zeichnet das Bayerische Kultusministerium Seminare aus, deren Konzeption, Umsetzung und Präsentation besonders gelungen sind. Weitere Informationen zu dieser Auszeichnung finden Sie hier.

Mit dem folgenden Film präsentierte das Seminar sich bei der Preisverleihung des Ministeriums:

 

 

Einblicke der Schüler in ihr Seminar

In dem P-Seminar „Zu Fuß über die Alpen auf den Spuren der Römer” durften wir im Laufe der letzten drei Semestern einiges erleben! Obwohl die anfangs geplante Alpenüberquerung wegen Corona leider ins Wasser fiel, wurde uns dennoch die Möglichkeit geboten, zwei mehrtägige Exkursionen zu unternehmen und vier Radiobeiträge in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk zu erstellen, die im August im Programm des BR (Rucksackradio) gesendet wurden. Vom BR erhielten wir im Frühjahr 2021 in drei Workshops mit Redakteur*innen der Bergsteigerredaktion Tipps und Hilfestellung. Wir erfuhren, wie man für Radiobeiträge recherchiert und wie man Manuskripte fürs Radio verfasst, und auch, was man bei der Durchführung von Interviews beachten sollte. Frau Schneider unterstützte uns bei der Planung und Ausführung der Unternehmungen.

Beim ersten Ausflug fuhren wir mit dem Zug nach Marktoberdorf und sind dann nach Füssen geradelt. Vorab hatten wir uns mit verschiedenen Experten verabredet, welche uns netterweise an unterschiedlichen Stationen unserer Fahrradtour zu einem Interview zur Verfügung standen. So interviewten wir beispielsweise in Kohlhunden und Bernbeuren Experten zum Thema römische Eroberung und Besiedlung des Allgäus sowie zur Badekultur der Römer, am Tegelberg gab uns ein Geologe Auskunft über Landschaft und Klima im Allgäu vor 2000 Jahren.

Am zweiten Tag unserer Allgäutour stiegen wir zusammen mit Fr. von der Linden und Frau Reigl auf den Tegelberg in der Nähe von Füssen, um dann über den Klettersteig „Gelbe Wand“ Richtung Gipfel zu krackseln.

Einige Wochen später trafen wir uns im BR in der Bergsteigerredaktion, wo wir zunächst im Rahmen einer Führung einen Einblick in die Arbeit beim Rundfunk bekamen. Zudem durften wir unsere Beiträge dort selbst einsprechen und bei der Bearbeitung der Audiodateien und beim Schnitt assistieren.

Zum Start in das Schuljahr 2021/22 hatten wir dann nochmal das Glück, dass wir auf eine dreitägige Hüttenwandertour ins Karwendel fahren durften. Für viele der Seminarteilnehmer war dies ihre erste mehrtägige Bergtour und somit eine tolle Erfahrung.

(Magnus Lorentz, Q12)

Die einzelnen Touren und Beiträge im Rucksackradio:

Clementianus auf dem Auerberg

Hier finden Sie unseren Beitrag im BR zum Nachhören!

In unserem Beitrag lassen wir den keltisch-stämmigen Römer Claudius Paternus Clementianus – eine historisch verbürgte Persönlichkeit, die im 2. Jahrhundert nach Christus im Allgäu lebte – auf den Auerberg steigen. Auf seiner Wanderung auf den Gipfel des voralpinen Berges passiert Clementianus die verschiedenen verlassene Gebäude und Schutzeinrichtungen einer ehemals bedeutenden römischen Siedlung. Der Beitrag rekonstruiert die Funktion der Gebäude und sucht Antworten auf die Frage, warum die Siedlung zwar mit großem Aufwand auf diesem Berg errichtet, aber dann nur wenige Jahre lang, nämlich von 13 n. Chr.  bis ca. 45 nach Christus genutzt wurde. Dabei erzählt Clementianus auch von seiner bisherigen militärischen Laufbahn und seinen Ämtern, die ihn in alle Ecken des römischen Reiches brachten, sogar bis nach Palästina.

Wellness zu Römerzeiten

Hier finden Sie unseren Beitrag zum Nachhören!

Tauchen Sie mit uns ein in den Freizeitspaß der Römer – Wellness zur Römerzeit!

Um uns davon ein besseres Bild zu machen, haben wir die Ausgrabungsstätte eines echten römischen Bades besucht. Ein Interview mit den Vorsitzenden des Römerbadvereins Marktoberdorf vermittelt den aktuellen Wissensstand zu diesem spannenden Thema.

Klettern am Tegelberg

Hier finden Sie unseren Beitrag zum Nachhören!

Für unseren Radio Beitrag haben wir den Klettersteig am Tegelberg in Füssen bestiegen. Dabei wurden wir von der staatlich geprüften Bergführerin Julia von der Linden begleitet und durften sie noch zu ihren beruflichen Erfahrungen in den Bergen interviewen. In Kooperation mit dem BR haben wir das Interview und unsere eigenen Erlebnisse anschließend zu einem Radiobeitrag verarbeitet.

Landschaft und Klima im Wandel der Zeit

Hier finden Sie unseren Beitrag zum Nachhören!

In unserem Radiobeitrag, den wir in Kooperation mit dem BR produziert haben, können Sie spannende Fakten über die Geschichte der Römer im Alpenraum erfahren. Wie haben sie damals dort gelebt und wie sieht die Landschaft heute aus? All das haben wir unseren Interviewpartner den Römerexperten und Geologen Peter Nasemann gefragt, als wir selbst mit unserem P-Seminar in Füssen auf den Spuren der Römer unterwegs waren.

Hüttenwandertour im Karwendel

Unsere Reise begann an einem verregneten Montagmorgen. Wir trafen uns in Bad Tölz mit Frau Schneider und Herrn Schwender und fuhren noch voller Energie mit dem Bergbus ins Karwendel. Für kurze Verwirrung sorgte Moritz, als er in Lenggries plötzlich aus dem Bus ausstieg, um sich erst einmal neue Wanderschuhe zu kaufen.

Nach einer kleinen Pause, in der sich einige Schüler noch mit Kürbissuppe stärken mussten, ging die Wanderung dann von der Eng aus endlich los. Wir entschieden uns, für unseren Weg zur Binsalm (1500m) nicht den einfacheren Forstweg zu wählen, sondern den Panoramaweg zu nehmen, der zwar etwas steiler und schmaler war, aber dafür eine schönere Aussicht bot. Nach etwa zwei Stunden kamen wir auf der Alm an und waren ganz erfreut, dass wir (jetzt in Österreich) nirgendwo eine Maske tragen mussten. Der Nachmittag auf der Binsalm war relativ entspannt, bis sich Frau Schneider entschied, dass sie schon wieder wandern wollte. Mehr oder weniger motiviert, dafür ohne Gepäck, ging es auf den nächsten Berg. Das Wetter war zwar neblig, doch angenehm kühl, und es regnete zumindest nicht. Zurück auf der Binsalm entschied sich der ganze Kurs dafür, für einen mit Feuer beheizten Jacuzzi ihr Geld zusammenzulegen, der sich aber dann als so heiß herausstellte, dass sich einige nicht mehr sicher waren, ob sie sich in einem Kochtopf oder in einem Whirlpool befanden. Nach einigen Runden abendlichen Werwolf-spielens ging es dann für uns zehn Schüler in ein großes, nicht beheiztes Schlaflager, doch der freundliche Hüttenangestellte Benni gab uns zumindest einen Heizkörper.

Nachdem wir uns am nächsten Morgen mit einem Frühstück gestärkt hatten, ging es dann über den Adlerweg zur nächsten Unterkunft, der Lamsenjochhütte (1953m). Der Weg dahin war schon um einiges felsiger als der Aufstieg aus dem Tal, und er führte an einigen Stellen entlang, an denen es ziemlich steil abfiel, doch wir ließen uns nicht beirren und kamen mittags an der Hütte an. Die Lamsenjochhütte ist vor einer riesigen Felswand gelegen und bietet einen atemberaubenden Blick ins Inntal. Dort löste Herr Kuhlen Herrn Schwender ab, nachdem er in Rekordzeit den Berg hochgerannt war. Nach einem sehr leckeren Mittagessen bestiegen wir den nahe gelegenen Hahnkampl und waren ziemlich beeindruckt von der Aussicht rundherum, da man in viele Richtungen nichts als steile Abhänge sehen konnte. Oben legten wir eine Essenspause ein und dazu noch eine stille Minute, um die Bergatmosphäre besser aufnehmen zu können. Dort trafen wir auch Benni wieder, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug.

Den Abend auf der Hütte verbrachten wir an einer gemeinsamen Tafel mit Kartenspielen und Essen. Nach mehreren erneuten Werwolf-Runden, diesmal in unserem Schlaflager, verkündete Frau Schneider zur aller Überraschung bereits um neun Uhr (Anm. der Verfasser: es war mindestens 21.30Uhr!), dass sie jetzt schlafen wolle.

Nach einer erholsamen Nacht und einem gemütlichen Frühstück packten wir unsere Sachen und wanderten den Berg wieder herunter. Dabei kam endlich die Sonne heraus und wir konnten mit den Sonnenstrahlen im Rücken den Abstieg genießen. Da wir reichlich Zeit eingeplant hatten, setzten wir uns im Tal sogar noch in einen Biergarten und freuten uns über das Internet, das wir die letzten Tage schmerzlichst vermisst hatten.

Nach drei sportlichen und erlebnisreichen Tagen stiegen wir in den Bus Richtung Bad Tölz, wo sich unsere Wege wieder trennten. Wir bedanken uns bei Frau Schneider für die gute Organisation!

(Jule Süß, Eliana d’Huc, Cassius Wilhelm, Q12)